Z3210: Kosten und Honorar-Tabelle

Erklärung: Jeder GOZ-Position wird eine Punktzahl zugewiesen. Multipliziert man diese Zahl mit dem aktuellen Punktwert in Höhe von 5,62421 Cent (Stand: 11/2017), so erhält man die Kosten zum einfachen Satz. Nähere Infos hierzu finden Sie auf unserer Übersichtseite zum GOZ-Honorar.

Die Punktzahl für GOZ 3210 beträgt: 140 Punkte. Bitte beachten Sie, dass folgend lediglich die Kosten der Gebührenposition "GOZ 3210: Schleimhautbänder-Beseitigung" verhandelt werden. Zahnbehandlungen sind komplex und bestehen i. d. R. aus verschiedenen Maßnahmen, die gesondert abgerechnet werden und in ihrer Gesamtheit die Behandlungskosten  bestimmen.

Lippen-, Wangen- oder Zungenbändchen entfernen

Schleimhautbänder wie Lippen-, Wangen- und Zungenbändchen verbinden die Lippeninnenseiten mit dem Oberkiefer oder dem Unterkiefer. Sind diese zu kurz und zu fest, können sie Beschwerden auslösen und sollten gerade bei Kindern korrigiert werden.

Ist beispielsweise das Lippenbändchen zu straff oder zu tief angesetzt, können die oberen Schneidezähne nicht geraden nebeneinander wachsen und es kann eine Zahnlücke bestehen bleiben, die dann zum Lispeln führt.

Ein zu kurzes Zungenbändchen kann durch die Einschränkung der Zungenbeweglichkeit die Sprachentwicklung negativ beeinflussen.

Bei Erwachsenen ist die Korrektur dieser Schleimhautbänder nötig, wenn der Prothesenhalt dadurch gestört wäre. Der Bindegewebszug wird einschließlich der darunter liegenden Muskulatur bis zur Knochenhaut unter örtlicher Betäubung mit einem Skalpell durchtrennt und die Wundränder werden so vernäht, dass sie nicht wie im ursprünglichen Zustand wieder zusammenwachsen können.

Die Heilphase beträgt 2-3 Wochen. Wird die Bänderkorrektur mittels eines Lasers durchgeführt, treten weniger Blutungen auf, es gibt es kaum Nähte und die Heilung verläuft deutlich schneller.

Begründung für einen Steigerungs­faktor 2,4 bis 3,5

Hinweis: Der Steigerungsfaktor wird auch "Faktor", "Satz" oder "Abrechnungssatz" genannt.

Bei der Beseitigung von Lippen-, Wangen- und Zungenbändchen kann es manchmal zu Problemen kommen, die zu einer Verzögerung des Eingriffs führen.

Müssen gleich mehrere Bänder in einem Bereich entfernt werden, dauert das natürlich länger als üblicherweise. Auch bei einer erhöhten Blutungsneigung oder wenn das Gewebe schon vernarbt ist, hat der Chirurg häufig Schwierigkeiten beim Versorgen der Wundränder und benötigt mehr Zeit und speziellere Instrumente als im Normalfall.

Diesen Mehraufwand kann sich der Zahnarzt honorieren lassen, indem er den GOZ-Satz erhöht.

Wird häufig neben folgenden GOZ-Positionen abgrechnet

Beim Entfernen von Schleimhautbändern müssen häufig weitere Maßnahmen angewendet werden, um die Operation erfolgreich durchzuführen. Zusätzlich zur GOZ 3210 werden deshalb verwandte Positionen der GOZ herangezogen, um die Leistungen des Arztes vollständig zu erfassen. Unter anderem wird mit folgenden ergänzenden Gebührenpositionen abgerechnet:

• GOZ 0090 (Betäubung einzelner Zähne)
• GOZ 0100 (Betäubung eines Zahnnervs)
• GOZ 0120 (Anwendung Laser)
• GOZ 3050 (Stillung einer übermäßigen Blutung im Mund- oder Kieferbereich)
• GOZ 3060 (Blutstillung durch mechanische Maßnahmen)
• GOZ 3100 (Plastische Deckung im Rahmen der Wundversorgung)
• GOZ 3230 (Knochenabtragung des zahntragenden Teils vom Kieferknochen)
• GOZ 3240 (Plastische Maßnahmen am Weichgewebe)
• GOZ 4070 (Chirurgische Maßnahmen am Zahnhalteapparat)

Analog: BEMA 57 (SMS)

Definition: "Beseitigen störender Schleimhautbänder, Muskelansätze oder eines Schlotterkammes im Frontzahnbereich oder in einer Kieferhälfte, je Sitzung".
Abschnitt: Konservierende und chirurgische Leistungen und Röntgenleistungen (KCH).

Diese Behandlung stellt unter den gegebenen Voraussetzungen eine vertragszahnärztliche Leistung da, die der behandelnde Zahnarzt als Regelversorgung bei Gesetzlich Versicherten direkt über die Krankenkasse nach BEMA abrechnet.

Hinweis: Insofern eine zahnärztliche Leistung Komponenten enthält, welche nicht Teil der Regelversorgung sind, werden diese über GOZ privat abgerechnet.

Kosten für die Gesetzlichen Krankenkassen

*Als Punktwert wurden 1,05 Euro zugrunde gelegt.

Leistungsdetails

Allgemein werden nach BEMA 57 (SMS) zahnärztliche Maßnahmen am Weichgewebe abgerechnet. Im Besonderen sind dies Maßnahmen an Schleimhautbändern, Muskelansätzen und an einem Schlotterkamm (SMS). Alle drei Eingriffe stellen sog. präprothetische Maßnahmen da, die den Zweck haben, den Halt von Prothesen – in der Regel Totalprothesen – zu verbessern, dadurch dass störendes Gewebe beseitigt wird.

Die Entfernung von Schleimhautbändern und Muskelansätzen betrifft in diesem Zusammenhang vorwiegend den Unterkiefer, während der Schlotterkamm ein Phänomen des Oberkiefers darstellt.

Beim sog. Schlotterkamm bildet sich durch schlechtsitzende bzw. schlechtgearbeitete Prothetik oder allgemein durch andauernde mechanische Reizung der knöcherne Kieferkamm um. Eine solche Umbildung des Kieferkamms im Oberkiefer – von einer knöchernen festen Form in eine bewegliche "schlotternde" Bindegewebestruktur – wird als "Schlotterkamm" bezeichnet. Entfernt der Zahnarzt im Zusammenhang mit dieser Erkrankung störende Strukturen oder führt er eine Beseitigung von Schleimhautbändern und/oder Muskelansätzen durch, rechnet er seine Leistung gemäß SMS als Kassenleistung ab.

Neben BEMA 57 (SMS) abrechenbare Positionen

Andere chirurgische Maßnahmen können neben BEMA 57 (SMS) nur abgerechnet werden, wenn sie in einer anderen Region vorgenommen werden.

Abrechnung: Hintergrundwissen

Eine Maßnahme gemäß BEMA 57 (SMS) ist pro Sitzung maximal zweimal pro Kieferregion (Unter- oder Oberkiefer) abrechnungsfähig: Eine doppelte Abrechnung pro Kieferregion ist möglich, wenn das operierte Gebiet sich über die Frontzähne hinweg bis in den hinteren Kieferbereich erstreckt. Werden sowohl im Unterkiefer als auch im Oberkiefer SMS-Maßnahmen durchgeführt, kann die Position theoretisch demnach maximal vier Mal in Anschlag gebracht werden.

Erfolgen zwei unterschiedliche Leistungen in einer Sitzung im selben Bereich der selben Kieferregion, so ist BEMA 57 (SMS) immer nur einmal abzurechnen.

Die Korrektur eines Lippenbändchens kann prinzipiell entweder gemäß BEMA 57 (SMS) oder nach BEMA 61 (Dia) abgerechnet werden. Allerdings bezieht sich BEMA 61 (Dia) explizit auf das Vorhandensein eines "echtes Diastema mediale" und dessen Korrektur setzt die Spaltung des Knochens zwischen den beiden Schneidezähnen voraus.